Droht Tritec das Aus?

Damit endet ein gemeinsames Projekt, das BMW und Chrysler begonnen hatten, noch bevor von DaimlerChrysler die Rede war. Nach dem Einstieg der Stuttgarter hielt die Zusammenarbeit – obwohl nun Erzkonkurrenten zusammenarbeiteten. Allerdings kam der Tritec-Motor weder bei BMW noch bei Mercedes-Benz zum Einsatz.

Den Ansprüchen jener Premiumkunden hätte das 1,4-Liter- bzw. 1,6-Liter-Aggregat auch kaum genügt. Bei Chrysler wurde die Maschine in der Neon-Limousine und im Hochdachkombi PT Cruiser verbaut. Bei BMW diente sie dem Antrieb des Mini, wo sie per Kompressor auf bis zu 210 PS hochgezüchtet wurde.


Der einfach konstruierte Zweiventiler setzte sich dabei vor allem durch seine Trinkfreude von der Konkurrenz ab. Mini-Käufer haben das akzeptiert. Mit neuen Verbrauchs- und Emissionsvorschriften bestand jedoch inzwischen Handlungsbedarf.


Für die zweite Modellgeneration des Mini hat BMW sich mit PSA zusammengetan und den völlig neuen „Prince“-Motor entwickelt. Er kommt nicht nur im Mini, sondern auch in verschiedenen PSA-Typen zum Einsatz.


Noch heute ist der Tritec-Motor im Mini Cabriolet zu bekommen, das zur ersten Modellgeneration gehört. Mit der Produktion war allerdings schon am 30. Juni Schluss. Tritec hat Motoren auf Vorrat hergestellt, um den Zeitraum bis zur Vorstellung des Nachfolgers sicherzustellen.


Außerdem beliefert Tritec die chinesische Marke Chery. Dort ist der Typ Flagcloud (A15), der auf der ersten Seat-Toledo-Generation basiert, mit dem Tritec-Motor zu haben. Der chinesische Auftrag ist jedoch kaum geeignet, das auf 400 000 Einheiten pro Jahr ausgelegte Tritec-Werk auszulasten.


Wie es nun weitergeht, ist offen. Klar ist, dass Chrysler selbst kaum mehr Interesse an den robusten, aber durstigen Motoren hat. Für viele chinesische Hersteller kommt das Werk jedoch wie gerufen. Denn sie setzen fast überall auf veraltete, japanisch inspirierte Motoren, die den kommenden Abgasnormen nicht mehr lange genügen werden.


Tritec könnte die Chinesen von Brasilien aus beliefern, oder das Werk könnte komplett abgebaut und in China neu errichtet werden. Wenn kein Käufer gefunden wird, könnte jedoch auch das Aus für Tritec kommen.


BMW und DaimlerChrysler haben gemeinsam rund 500 Millionen US-Dollar in das Joint Venture investiert. Die Kapazität des Tritec-Werks liegt bei 400 000 Einheiten pro Jahr.


Redakteur: Jens Meiners





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